
Die Menstruationsphase beginnt mit dem Einsetzen der Periode und dauert für gewöhnlich drei bis sieben Tage. Sie schließt sich im biologischen Zyklus an die Lutealphase an, in welcher der Spiegel der luteinisierenden und follikelstimulierenden Hormone langsam absinkt. Zum Ende der Lutealphase erreichen die Hormone ihren Tiefpunkt – dies hat zur Folge, dass die Gebärmutter mit den „Renovierungsarbeiten“ beginnt; das bedeutet, dass die Schleimhaut, die sich vorher aufgebaut hat, nach und nach als Periode ausgeschieden wird. Wie die meisten anderen Phasen des Zyklus auch kann die Menstruationsphase direkten Einfluss auf das körperliche Befinden der Betroffenen auswirken. Viele Menstruierende berichten, dass sie sich in dieser Phase eher kraftlos fühlen und physisch weniger leistungsstark; dies ist ganz besonders bei den Menschen der Fall, die mit starken Unterleibschmerzen zu kämpfen haben.
Es kann hilfreich sein, sich die Menstruationsphase metaphorisch als inneren Winter zu visualisieren. In der kalten Jahreszeit ziehen wir uns von draußen ins Innere zurück, um es uns dort gemütlich zu machen, lassen das Jahr Revue passieren und besinnen uns auf das Wesentliche, sodass wir anschließend unseren Blick auf das Neue und die Zukunft richten können. Die Natur kommt zur Ruhe in dieser Phase – man ist hormonell ausgeglichen, wird weder vom Hormon Östrogen nach außen gedrängt, noch vom Progesteron psychisch gehemmt.
Die Menstruationsphase eignet sich demnach dafür, alltägliche Arbeiten und Verpflichtungen herunterzufahren und zur Ruhe zu kommen, um für die kommende Zyklusphase Kraft zu schöpfen. Man kann diese Zeit nutzen um sich zu ordnen, zu orientieren und zu fokussieren, um anschließend in der kommenden Follikelphase und somit mit dem neuen Zyklus wieder durchzustarten. Hierbei kann es dir helfen, dass durch die Verlagerung des Schwerpunkts auf den körperlichen Prozess im Unterleib deine Intuition, dein Bauchgefühl, oft gestärkt ist.
Das bedeutet, dass du im Bezug auf deine Arbeit nun die Gelegenheit hast, dich mit den wirklich wichtigen Fragen zu befassen. Die Menstruationsphase ist nicht die richtige Zeit, dich mit dem Kleinkram des Alltags zu beschäftigen; es ist nicht die Zeit um simple To-Dos abzuhaken wie Einkaufslisten oder Terminkoordination. Stattdessen solltest du diese Phase nutzen, um dich mit den zentralen Fragen des Lebens oder z.B. deinem Business auseinanderzusetzen.
Unsere kapitalistische Gesellschaft ist so gestrickt, dass erwartet wird, permanent Leistung zu erbringen. Sich entschieden zurückzuziehen, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken ist demnach ein Bild, was vielen Menschen befremdlich erscheint. So etwas wird fälschlicherweise oft mit Krankheit oder sogar Faulheit gleichgesetzt. Auch mir fällt es häufig schwer, während der Menstruationsphase ein paar Gänge runterzuschalten. Da mein Körper mir jedoch durch Müdigkeit und Sensibilität zu verstehen gibt, dass ich etwas besser auf mich achten muss, versuche ich trotz der starren gesellschaftlichen Erwartungen in dieser Phase mich besser um mich selbst zu kümmern und mir die notwendige Zeit für mich zu nehmen und die Gegenwart zu reflektieren. Was läuft gut? Was nicht? Was möchte ich verändern? Was möchte ich erreichen? Diese Fragen sind ein wichtiger Bestandteil der persönlichen und beruflichen Entwicklung, und zu einer gesunden Gesellschaft gehört meiner Ansicht nach der Raum und die Möglichkeit, einzuatmen und sich in Ruhe und Harmonie mit den eigenen Bedürfnissen diesen Fragen widmen zu können.
In diesem Blog erkunden wir die Balance von Produktivität und Selbstfürsorge aus der Perspektive einer Menstruierenden – denn Erfolg und Wohlbefinden folgen dem natürlichen Rhythmus.
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